Im Wesentlichen stärken die Dinge, die uns gut tun, auch unser Immunsystem. Ausgewogene Ernährung, Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf sorgen dafür, dass dein Körper sich regenerieren kann und deine Immunabwehr stark ist. Stress abzubauen unterstützt natürlich auch dein Immunsystem – so können Infektionen erfolgreich abgewehrt werden oder insgesamt einen leichteren Verlauf nehmen.
Stress abbauen ist in der momentanen Situation der Corona – Krise allerdings leichter gesagt als getan: während du Nachrichten schaust, den schulischen Fortschritt deiner Kinder managst und gleichzeitig im homeoffice arbeitest, läuft dein Stresssystem auf Hochtouren. Vielleicht bemerkst du, dass du nervös und reizbar bist, weil du dir Sorgen um deine Eltern machst, nicht weißt, wie es beruflich weitergeht oder du als einer der Menschen in den systemrelevanten Berufen an vorderster Front beschäftigt bist.
Wie wirkt Stress auf dein Immunsystem?
Wie sich Stress auf das Immunsystem auswirkt, ist allgemein bekannt. „Chronischer Stress… hat ein Absinken von bestimmten Substanzen des Immunsystems zur Folge, die der Abwehr von Krankheitserregern dienen. Gleichzeitig werden Stresshormone ausgeschüttet, die eine angemessene Immunantwort des Organismus unterdrücken“, erläutert Prof. Norbert Müller von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN).
Insbesondere dann, wenn die stressauslösenden Bedingungen…
- … über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen
- … als belastend erlebt werden
- … oder auch als Bedrohung für die eigene Gesundheit oder finanzielle Sicherheit gesehen werden…
… lassen sich ungünstige Auswirkungen auf das Immunsystem feststellen. Stressbewältigung ist also das entscheidende Bindeglied, wenn es darum geht, dein Immunsystem in Zeiten des Corona – Virus zu stärken. Stressbewältigung durch Achtsamkeit – könnte das auch für dich in der aktuellen Situation ein Schlüssel sein, um gesund durch die Krise zu kommen?
Wie Achtsamkeit Stress reduziert und dein Immunsystem stärkt
Die Forschung sagt ja. Schon 2003 gab es eine Gruppe von Forscherinnen um Richard Davidson an der University of Wisconsin, die sich für dieses Thema interessiert hat. In seinen Laborversuchen hat Davidson die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion systematisch untersucht. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Meditation und achtsamkeitsbasierte Interventionen…
- … lindern Angstsymptome
- … stärken die Stressresilienz
- … bewirken eine positivere Grundeinstellung
- … und fördern die Bildung von Antikörpern nach einer Grippeschutzimpfung (Davidson et al, 2003).
Auch aus einer aktuelleren Meta – Analyse (Pascoe et al 2017) geht hervor, dass Meditation nachweislich und auf breiter Basis körperliche Stresszeichen reduziert, wie z.B. den Cortisol – Spiegel oder die Ruheherzfrequenz. Das fühlt sich nicht nur gut an, sondern wirkt sich in der Folge auch positiv auf das Immunsystem aus.
Achtsamkeit stärkt das Immunsystem
Ausführlichere Informationen dazu findest du im folgenden Text von Dr. Karlheinz Valtl von der Universität Wien. Darin geht er auf Folgendes ein:
- Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zum Zusammenhang von Achtsamkeitsmeditation und Immunsystem
- Theorien zur Wirkungsweise : Wie kommt die positive Wirkung von Achtsamkeit auf das Immunsystem zustande?
- Welche Empfehlungen können daraus abgeleitet werden?
Seinen vollständigen Artikel „Achtsamkeit stärkt das Immunsystem“ findest du hier – klicke einfach auf das Bild:

Achtsamkeit oder Entspannung?
Vielleicht fragst du dich: Wenn Stressbewältigung also ein entscheidender Faktor für ein besseres Immunsystem ist, reicht es dann, wenn du dich einfach entspannst? Das Autogenes Training oder die Progressive Muskelentspannung sind ja bekannt für ihre entspannende Wirkung.
Interessant ist dabei der Vergleich von Pascou et al 2017, den auch Valtl anführt: in dieser Studie vergleichen die Forscher in der Regel zwei Gruppen. Eine davon arbeitete mit achtsamkeitsbasierten Methoden, die untersuchte Kontrollgruppe beschäftigte sich hingegen mit entspannungsbasierten Methoden. So konnte ganz klar der Vorteil von Achtsamkeit gegenüber reinen Entspannungstechniken herausgestellt werden.
Wie kannst du Achtsamkeit lernen?
Gerade in herausfordernden Zeiten macht es also Sinn, Achtsamkeit zu lernen. Bist du neugierig geworden, was genau Achtsamkeit ist und möchtest erste Achtsamkeitsübungen kennenlernen? Hier findest du eine Einführung in Stressbewältigung und Achtsamkeit oder ein Achtsamkeitstraining für Einsteiger. Für individuelle Beratung und Hilfe zum Erlernen von Achtsamkeit, bei Beziehungskonflikten oder zum Reduzieren von Angst biete ich dir telefonische Unterstützung oder online – Termine an.
Achtsamkeit üben
Übrigens: Jon Kabat – Zinn hat ein (englisch – sprachiges) Video zur Verfügung gestellt, dass insbesondere in Zeiten der Corona – Pandemie einen Weg aufzeigt, wie du Achtsamkeit üben kannst.
Egal, ob du noch nie meditiert hast oder schon erfahren bist – du kannst den Begründer der Achtsamkeitsbewegung kennenlernen und von ihm lernen. Der Titel seines Angebots: Wie wir unsere Herzen und unseren Geist nicht verlieren in Zeiten, in denen wir sie am Meisten brauchen: Achtsamkeit, Heilung und Weisheit in der Zeit von Covid 19.